Greg Bear: Blood Music


Als ich den Titel "Blood Music" zum ersten Mal las, dachte ich unwillkürlich an ein Fantasy-Buch und hätte mir das Buch deshalb beinahe nicht bestellt, weil ich eher kein so großer Fantasy-Fan bin. Das wäre ein Fehler gewesen, denn "Blood Music" kann man kaum als Fantasy bezeichnen. Eher als Hard SF, die sich eben nicht mit dem genreüblichen Technikspielzeug befaßt, sondern mit der Gentechnik. Das ist umso erstaunlicher, als Greg Bear dieses Buch schon 1985 veröffentlichte - und doch liest es sich kein bißchen angestaubt, sondern vielmehr topaktuell.

Die Handlung erscheint zunächst reichlich herkömmlich und altbacken; ein hochtalentierter Gentechniker entwirft, quasi neben seiner eigentlichen Labortätigkeit "als Hobby" eine revolutionäre Variante seiner eigenen Blutkörperchen: sie besitzen schon als einzelne Zelle ein gewisses Maß an Intelligenz! Als er seinen Job verliert, schmuggelt er diese Zellen in dem einzigen Versteck, das ihm noch bleibt, aus dem Labor - er injiziert sie zurück in seinen eigenen Körper. Es kommt, wie es kommen muß: die lieben Kleinen machen sich selbständig.

Doch wer nun "noch so'n Katastrophen-Schmarrn" erwartet und das Buch in Erwartung des üblichen "Seuche droht Menschheit auszurotten, bis tapferer Held sie gerade noch stoppt"-Plots gelangweilt zur Seite legt, der macht einen Fehler. Das Buch endet nicht so konventionell, wie man es an der Stelle erwarten könnte... Ohne allzu große Spoilers kann ich, denke ich, erwähnen, daß ich mich durch das Ende von "Blood Music" ein wenig an Clarke's "Childhood's End" erinnert gefühlt habe; ich frage mich, ob Bear wohl verschiedene Parallelen zwischen den beiden Büchern bewußt sind, oder ob es sich um Zufälle handelt.

Meine Empfehlung: Lesenswert, auch wenn ich das Finale ein wenig überzogen finde.


Greg Bear: Blood Music
Copyright 1985 by Greg Bear
Ace Books, New York
ISBN 0-441-06797-2
4.99 US$
247 Seiten

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