Greg Bear: The Forge Of God


Zuerst eine WARNUNG: Ich bemühe mich normalerweise, meine Besprechungen so abzufassen, daß sie nicht zuviel über die Handlung der betreffenden Bücher verraten. In diesem Fall muß ich aber eine Ausnahme machen, denn eine vernünftige Besprechung von "The Forge of God" ist meiner Meinung nach sonst nicht möglich. Wer das Buch also selbst "entdecken" möchte, sollte unterhalb der nächsten Trennlinie besser nicht weiterlesen. Übrigens - auch die am Anfang der Taschenbuchausgabe abgedruckten Pressestimmen sollte man tunlichst nicht vorher lesen!

Meine kurze Zusammenfassung (noch ohne Spoilers): spannend, ungewöhnlich, hat mehr mit Stimmungen und Menschen als mit Action und vordergründiger Spannung zu tun. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Warnung! Es folgen inhaltliche Spoilers!


Die Pressestimmen am Anfang des Buches deuten es schon an - es geht um die Landung von Aliens auf der Erde, und die Pläne dieser Aliens sind nicht sonderlich nett. Für den unvoreingenommenen Leser bleiben die genauen Absichten dieser Aliens jedoch für eine ziemlich lange Zeit im Dunkeln, denn es gibt da zwei verschiedene Gruppen, die gleichzeitig gelandet sind - und die zwei völlig unterschiedliche Gründe für ihre Anwesenheit angeben!

Die in Australien gelandete Gruppe beginnt fast sofort, die Menschen dort zu unterweisen und zu unterrichten; die hastig dort eingeflogenen Wissenschaftler erhalten Informationen, die sie nur als bahnbrechend und epochal charakterisieren können. Die andere Gruppe jedoch, die in den USA gelandet ist, warnt vor der drohenden totalen Vernichtung des Planeten Erde durch Killerroboter.

Die erste Hälfte des Buches bewegt sich in dem Spannungsfeld zwischen diesen verschiedenen Ent- und Verwicklungen. Auch, als sich herausstellt, daß der Erde eine echte Gefahr droht, versteht Bear es, den Leser weiterhin in der Schwebe zu halten, denn plötzlich taucht eine weitere Gruppe von Aliens auf, die sich zu bemühen scheint, in einer Art Arche-Noah-Unternehmen einen Teil der Erdbevölkerung zu retten. Wenn sie dabei nur nicht so ... wenig zimperlich wären... ;)

Bis zu diesem Punkt ist "The Forge of God" eine Katastrophengeschichte, wie man sie im Prinzip schon oft genug gelesen hat, höchstens ein bißchen komplexer vielleicht. Doch mit dem letzten Viertel des Buches hat sich Bear meine Hochachtung verdient, denn anstatt nun die Geschichte wie üblich auf Show-Effekte, Massenhysterie und wilde Gewaltorgien hin zu melken, geht er dazu über, eine Art melancholische Endzeitstimmung zu beschwören, die mich immer wieder an Clarkes "The Songs of Distant Earth" erinnert hat. Ich kann die Faszination nur schwer in Worte fassen, aber dieser (vor-)letzte Abschnitt des Buches war für mich eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.


Greg Bear: The Forge of God
Copyright 1987 by Greg Bear
Tor Books, New York
ISBN 0-812-52433-0
5.99 US$
473 Seiten

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